Maria Alm/Österreich
Berichten zufolge kam es am vergangenen Wochenende zu einem tragischen Vorfall. Drei junge Dogtrekkerinnen und ihre sechs Hunde wurden kurz vor der Steinbockalm von einem ganzen Rudel Schwarzbeeren angegriffen!
Sie befanden sich gerade auf den letzten Metern der Wettkampfstrecke, als eine wahre Übermacht die Neun attackierte. Sie schlugen sich tapfer und auch die Hunde taten ihr Möglichstes, um der Übermacht entgegenzutreten. Erst nach einer guten halben Stunde konnten sie sich befreien. Bis auf diverse blaue Flecken, kamen sie mit einem Schrecken davon. Was es für psychische Auswirkungen auf die Neun haben wird ist zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht absehbar...
Bild oben:
Kurz nach dem Angriff - Bestandsaufnahme der Schäden
Im Video:
Die Wanderer mit ihren Hunden, hoffnungslos eingekeilt zwischen den angreifenden Beeren. Es gibt einfach kein Entkommen mehr. Dramatische Szenen...
Von Schwarzbeeren und Regenbögen - Tag 1
Ausnahmsweise mal nicht mitten in der Nacht, sondern zu einer sehr humanen Zeit (6:00 Uhr) starteten wir am Samstag auf die Dogtrekking Gold Edition Distanz. Diesmal dabei: Anja mit Josch und Kimba und Caro mit Sakari und Emmi (hundwegsam) sowie Maria mit Riis und Fala (Mountain Dogs). Auf den ersten Kilometern begleitete uns auch Hans, der auf seinem ersten Dogtrekking unterwegs war.
Während die Sonne immer höher stieg, wanderten wir dem ersten Checkpoint auf der Schwalbenwand entgegen. Dafür mussten wir auf den ersten 10 Kilometern bereits die ersten 1200 von etwa 2900 Höhenmetern des Tages überwinden. Am Anfang ging es noch auf gemächlichen Serpentinen eines Forstweges entlang, doch recht bald wurde es steiler und ein schöner Trail führte uns immer weiter hinauf. In der Morgensonne leuchteten herbstliche Farben um uns herum um die Wette - quittegelbes Eichenlaub, rostrote Heidelbeersträucher und dazwischen das noch immer satte Grün der Wiesen. Je höher wir kamen, desto mehr konnten wir das umliegende Bergpanorama mit den teilweise schon schneebedeckten Gipfeln überblicken. Schon hier jagte ein Wow-Moment den nächsten. Die Bäume wichen mehr und mehr zurück je höher wir kamen. Kurz vorm Gipfel durchquerten wir einen eindrucksvollen Abschnitt aus Felsgebilden und Dolinen. Schilder warnten davor den Weg zu verlassen. So plötzlich die Felsen aufgetaucht waren, so schnell verschwanden sie auch wieder. Wir standen auf einer Hügelkuppe, vor uns erstreckte sich eine mit struppigem Gras bedeckte Senke. An ihrem Ende gings nochmal kurz und steil bergauf und schon ragte das Gipfelkreuz auf 2011 m ü. NN vor uns in den blauen Himmel. Selfietime!
Bald kam auch Hans bei uns oben an. Er hatte keinen guten Tag und so beschlossen wir uns zu trennen. Auch der Grat Richtung Hundsstein wartete uns mit einem großartigem Farbenspiel auf. Schaute man nach rechts präsentierte sich ein komplett anderes Farbenspiel als Links und wir liefen genau auf der Grenze entlang. Vereinzelte Wolken am Himmel sorgten zusätzlich für sich ständig ändernde Lichtstimmungen auf den umliegenden Grasbergen. So ging es auf und ab und hinter jedem Hügel wieder: Wow!
Vereinzelte Laken zwischen Krüppelbäumen und dem Heidekraut erinnerten fast ein bisschen an schottisches Hochmoor. Vereinzelte kleine Schneefelder sorgten für Begeisterung bei uns und den Hunden.
(Sorry an dieser Stelle fürs rumschmalzen, aber irgendwie muss ich versuchen dieses geniale Erlebnis in Schriftform zu bringen. In natura ist das Ganze natürlich noch gigantischer und das könnt ihr am Besten einfach selber beim nächsten Herbstdogtrekking am Hochkönig erleben!)
Um auf den Hundsstein zu gelangen wählten wir den kurzen und steilen Anstieg. Oben erwartete uns das Ziel einer Radsportveranstaltung. Wir füllten daher auch nur unser Wasser auf, antworteten auf ein paar Fragen der Anwesenden, machten das Checkpointselfie und verschoben unsere Pause spontan auf den nächsten Gipfel, die glücklicherweise nicht weit entfernte Pfarrachhöhe. Am Hundssteinsee vorbei erreichten wir die drei Kreuze über einen schönen Trail. Hier hatten wir unsere Ruhe.
Die Hunde entspannten sich nachdem sie ihren wohlverdienten Keks abgefasst hatten und auch wir füllten unsere Energiereserven wieder auf. Das war auch nötig, denn als Nächstes mussten wir auf 1036 m absteigen, um im Anschluss direkt wieder auf den Klingspitz raufzukraxeln. Besonders gemein, denn es gab auch eine direkte Verbindung obenrum. Der Weg hinunter zum Gasthof Ziegelhütte führte wieder über schöne Trails und nur gegen Ende über recht unspektakuläre Forstwegserpentinen. An der Hütte wollten wir die Hunde nochmal kurz saufen lassen, als wir eine kleine weiße Katze bemerkten, die völlig furchtlos mit hoch erhobenem Schwänzchen auf uns und unsere sechs Hunde zusteuerte. Erst im letzten Moment drehte sie ab und rannte in eine Scheune.
Die Hunde, vorher in fassungsloses Starren versunken, Weihnachten und Geburtstag und Namenstag zusammen, lösten sich aus der Starre und tobten und schrien los. Wir bugsierten sie weiter bis sie wieder bei klarem Verstand waren. Also weiter. Entlang eines Bachs ging es wieder bergauf. Höhenmeter für Höhenmeter. Auf einer Pferdeweide wurden wir von einem aufdringlichen Haflinger verfolgt, nach längerer Diskussion ließ er jedoch von uns ab. Den Weg hatten wir dabei allerdings verloren und es folgte eine kurze knackige querfeldein, bergauf Einlage, inklusive Durchklettern des Stromzauns, der die Weide vom Weg trennte.
Die Bäume zogen sich langsam wieder zurück und nach einer kurzen Pause zum Wasser auffüllen, nahmen wir die letzten nennenswerten Höhenmeter des Tages, hinauf zum Klingspitz, in Angriff. Der Hochkönig hatte seine Haupt inzwischen in dunkle Wolken gehüllt und in der Ferne sah man vereinzelte Schauer herunter gehen. Um uns herum schien weiterhin die Sonne. Den ersten Regenbogen entdeckten wir beim Aufstieg. Erst noch ganz schwach und dann immer kräftiger leuchtete er über der Marbacher Höhe, wurde kräftiger und kräftiger und bald gesellte sich noch ein zweiter und dritter hinzu. Das war natürlich die Krönung der irren Farbspiele dieses Tages. Vom Gipfel genossen wir noch einmal das Panorama und setzten unseren Weg zur Lettenalm fort. Hier hatte ich erneut das Vergnügen mit "meinem" Weideübergang, der mir beim "Hin" im Sommer fast den Fuß gebrochen hätte. Traumabewältigung mittels Konfrontationstherapie. Wir liefen auch gar nicht genau den selben Weg Zurück. Klaus hatte die Strecke kilometermäßig angepasst und dabei trailoptimiert!
Der Weg zur Hochmaisalm folgte nämlich nicht, wie erst gedacht und vom Vorjahr bekannt über die Brandleitenalm, sondern über einen versteckten, inzwischen unmarkierten Pfad. Dort passierte es dann auch: der Angriff der Schwarzbeeren. Was mit gelegentlichem Naschen begann, artete in eine wahre Orgie aus. Erst stopften sich nur die Zweibeiner die süßen Beeren in den Mund doch kurze Zeit später mampften auch die Hunde (alle außer Josch, der lag daneben und man konnte ihm ansehen was er davon hielt). Blaue Münder, Mäuler und Hände waren die Folge. Es entstanden einige lustige Bilder und mit Vitaminkick liefen sich die letzten Meter weg wie nix. Die Dämmerung hatte eingesetzt und von der Steinbockalm nahmen wir, den blassen Mond im Rücken, den direkten Weg die Skipiste hinunter zu unserem Biwakplatz an der Hochmaisalm.
In kleiner, gemütlicher Runde verbrachten wir einen schönen Abend bei leckerem Essen und dem ein oder anderen Getränk. Dank Gepäcktransport waren wir da recht gut ausgestattet.
Im Märchenwald - Tag 2
Der Regen kam wie vorhergesagt in der Nacht. Wir hatten es uns wohlweislich mit unseren Biwaksäcken unter dem Dachvorsprung gemütlich gemacht. Am Morgen war es diesig. Sicht gleich null, doch das kennt man ja vom Hochkönig. Den ersten Tag Sonne (im Sommer auch durchaus mal zu viel davon) und am zweiten Tag Regen. Doch der hielt sich diesmal zumindest in Grenzen.
Wir stapften die Skipiste wieder hoch um anschließend an der Gabühelhütte über einen kleinen Pfad bergab nach Dienten zu gehen. Hier stießen wir auf eine Wandergruppe deren launiger Wanderführer uns mit einigen seiner Weisheiten unsere Hunde betreffend beglückte. Auf Pfaden entlang von Kuhweiden gings zur Pichlalm und weiter durch mystisch nebelige Wälder hinauf zur Poschalm - dem ersten Selfiepoint. Auch Regentage haben ihren Reiz. Der weitere Weg zurück zum Annerlhof war bekannt aber der lohnt immer wieder. Von Hinterthal hinauf zum Massingsattel hinüber zur Jufenalm - Traumtrailrunning Strecke.
Entsprechend schnell brachten wir den Weg hinter uns, Spaß bei Mensch und Hund. Nach Jufen war der alte Weg gesperrt. Wo im Sommer noch Wald war, ragten nun Baugeräte in den Himmel. Schade, denn dieses letzte Stück war immer nochmal schön gewesen, bevor es dann auf die Asphaltserpentinen nach Maria Alm zum Annerlhof hinunter ging. Hier hatten wir den einzigsten Kuhkontakt unseres Dogtrekkings - doch die drei Mädels lagen friedlich am Wegrand und schnauften lediglich kurz in unsere Richtung.
Das Ziel erreichten wir nach insgesamt 20 Stunden und 3 Minuten. Ein gutes Stündchen saßen wir noch mit den anderen zusammen und verabschiedeten uns gegen vier wieder Richtung Heimat.
Danke Klaus, Birgitt und Wolfgang für die Orga!
Fazit - Hochkönig im Herbst
Geniale Strecke! Das war einfach ein rundum gelungenes Dogtrekking, fordernd, aber gut machbar. Sehr ausgewogen in der Kilometerverteilung. Mehr davon!
> Da es sooooo viele wundervolle Bilder geworden sind und es furchtbar schwer fiel welche für den Text heraus zusuchen, konnten wir uns diesmal nicht verkneifen auch noch einen Bilderslider einzufügen - also hier - Bitteschön!!!
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