Teil 1: A Roadtrip to Catalonia: Montnegre Dogtrekking könnt ihr in der Dog & Sport 1/18 nachlesen
So, jetzt hab ich mir nochmal die Bilder angeguckt und bei You Tube ein bisschen spanische Gitarrenmusik reingehauen und somit in die richtige Stimmung versetzt, um den zweiten Teil unseres
Spanienabenteuers zu Papier zu bringen bzw. in die Tasten zu hauen.
Beim Montnegre Dogtrekking hatte sich das Gürkchen leider etwas überanstrengt. Sie lahmte auf dem rechten Hinterbein, zeigte aber keine konkreten Schmerzen an einer bestimmten Stelle. Für den
Montag beschlossen wir also noch bei Carlos zu bleiben und von dort aus einen Tagesausflug Richtung Meer zu starten...
Tossa de Mar
Sakari blieb in Canada Park während wir nach Tossa di Mar aufbrachen. Emi, Maxl und Boscaille waren natürlich dabei. An einer Küstenstraße fanden wir einen Parkplatz von dem direkt ein schmaler Wanderweg abging. Er führte uns durch Peter Pans Nimmerland. Total schön. Vorbei an verknorzelten mit Schlingpflanzen verwucherten Bäumen schlängelte sich der schmale Pfad entlang der Steilküste. Unten das blaue Meer, oben ein blauer Himmel. An einigen Stellen stürzte die Landschaft steil hinab ins Meer und dort hielten die Hunde am allerliebsten die Nase in den Wind. An einigen Stellen ging der Pfad bis ans Meer heran. Die Hunde platschten durch das klare Wasser.
Es waren etwa fünf wunderschöne Kilometer bis Tossa di Mar. Die Stadt war jetzt in der Nebensaison wie ausgestorben. Überall fanden Bauarbeiten statt. Wir
suchten uns ein Restaurant direkt am Strand und gönnten uns eine Paella - das stand auf meiner To Do Liste ganz oben - zu Recht wie sich herausstellte, es war sau lecker. Im Anschluss spazierten
wir noch auf die Festungsinsel und zurück durch die Altstadt mit schmalen Gässchen und Olivenbäumen. Doch irgendetwas irritierte mich ganz furchtbar und es brauchte eine Weile bis ich
feststellte, dass es die Weihnachtsdekoration war, die über den Gassen aufgespannt war. Das passte so gar nicht ins Bild aber ok - sie war zumindest dezent.
Auf dem Rückweg hatten wir zwar den selben Weg, aber im Abendrot in einer völlig neuen Stimmung.
Tossa di Mar mit der Festungsinsel war in weiches Licht und war hin und wieder vom Weg aus zu entdecken. Unterhalb der Stelle, an der wir unser Auto vermuteten, kletterten wir quer über den Hang. Wir mussten allerdings feststellen, dass der mit menschlichen Hinterlassenschaften übersät war - irx. Wir stakten so gut es ging dadurch und versuchten auch die Hunde hindurchzubugsieren ohne, dass etwas an den Pfoten landete. Uns stand ja noch eine gute Stunde Rückfahrt bevor. Und auf die entsprechende Geruchkulisse wollten wir gern verzichten.
Alta Garrotxa
Zurück im Canada Parc mussten wir feststellen, dass das Gürkchen immer noch lahmte. Wir sahen unseren Urlaub schon den Bach herunter gehen. für einen Besuch beim Tierarzt war es bereits zu spät,
Carlos hatte uns zwar sofort ins Auto verfrachtet doch auf halben Weg kehrten wir wieder um. Es war ja kein Notfall und konnte noch einen Tag warten.
Abends schwärmte uns Carlos dann von der Alta Garrotxa vor, einer Region in den Vorpyrenäen, ewig lange Wanderwege durch einsame Gebiete und damit stand unser Ziel für den nächsten Tag
fest.
Am Morgen verabschiedeten wir uns von allen, die noch da waren. Es war so genial unkompliziert gewesen. Wir haben uns bei Carlos und Marketa wie zu Hause gefühlt und das von der ersten Minute an.
Der Abschied fiel schwer und doch stand fest, dass er nicht für lange sein würde. Spätestens im nächsten Jahr werden wir wieder auf der Matte stehen und dann bringen wir auch noch Freunde mit
...
Doch schaue nicht zurück sondern nach vorn - neue Abenteuer warteten bereits auf uns.
Bei einem Zwischenstop in St. Celoni besorgte ich noch schnell Rimadyl für Sakari und eine Karte von der Alta Garrotxa - Alex fuhr in der Zwischenzeit das
Auto im Kreis, denn mit Hänger einen Parkplatz in den engen Gässchen zu finden war schier unmöglich.
Wir fuhren knapp zwei Stunden und die Straßen wurden zunehmend schmaler und kurviger, je näher wir unserem Ziel, Sadernes, kamen. Das Dorf, wenn man es
überhaupt so nennen kann liegt am Anfang eines Tales, welches sich tief in die Berge hineinzieht. Alte Bogenbrücken und Wasserfälle zeichnen es im unteren Bereich aus. Eine alte Steinkirche steht
direkt neben dem Parkplatz.
Da es schon nach Mittag ist beschlossenen wir nur eine kleine Erkundungsrunde zu drehen. Gürkchen flitzte schon wieder wie verrückt rum und beim erneuten
durchchecken zeigte sie lediglich eine leichte Reaktion am Ballen. Da war also die Ursache des Lahmens, nur eine wunde Pfote. Das ließ sich mit Booties beheben.
Wir folgten einem ausgeschriebenen Wanderweg, der sich allerdings bald in kleinen Pfaden verlor. Mitten im Nirgendwo stießen wir auf einen Aussiedlerhof -
keine Ahnung ob er bewohnt war. Vielleicht ja, vielleicht nein - wir bekamen zumindest niemanden zu Gesicht. Der Weg blieb jetzt auf Höhe und schlängelte sich an der Bergflanke entlang er sah so
aus als würde er gleich im Nichts verlaufen, doch dannn stießen wir auf Markierungen und in Serpentinen ging es über sehr losen Boden bergab. Sakari und Maxl, beide im Freilauf, musste ich an
meine Seite zitieren. der Wald roch sehr verlockend. Halb gehend, halb rutschend gelangten wir schließlich unten an und standen in einem ausgetrockneten Flussbett, dass ein paar hundert Meter
weiter oben in eine trocken gefallene Klamm führte.
Anhand der von Wasser und Steinen glatt geschliffenen Felskessel konnte man erahnen was hier los war, wenn der Fluss Wasser führte. Wir gingen spazierten zwischen den Felsen entlang und entdeckten ein Seil, dass von einer der Seitenwände herabbaumelte. Laut Karte ging dort auch ein Weg hinauf, doch mit den Hunden kamen wir die senkrechte Wand definitiv nicht hoch. So musste immer einer warten und der andere kletterte ein bisschen herum. Der Fels war glatt wie Seife und wir hatten einen Mordsspaß. Alex gakelte mit seinen langen beinen problemlos rauf, während ich öfters wie ein Schluck Wasser im Seil hing.
Die Dämmerung zog langsam herauf und wir verließen unseren Spielplatz. Über eine steile Böschung erreichten wir wieder den Fahrweg, der uns zurück nach Sadernes brachte. Dort angelangt parkten wir das Auto nochmal um. Wir hatten nämlich noch einen etwas abgelegeneren Stellplatz entdeckt. Bei einem Hörbuch kochte ich etwas leckeres zu Essen und wir planten die Route für den nächsten Tag. Doch schon bald überfiel uns die Müdigkeit. Diese Nacht wurde nochmal deutlich kälter, als bei Carlos. Doch wir waren bestens gerüstet, denn nach ursprünglichem Plan hatten wir eigentlich am Folgewochenende das Schneeberg Dogtrekking in Österreich laufen wollen. Das wurde allerdings abgesagt und somit blieb uns mehr Zeit für Spanien.
Für den Mittwoch hatten wir uns eine Tageswanderung vorgenommen. Wir wollten das Tal von Sadernes hinauf Richtung französische Grenze wandern. Der Tag wurde wunderschön. Wir wanderten entlang des Flusses auf schmalen Trails. Immerwieder mussten wir die Seite wechseln, da die Felsen oft nur die Wegführung an einer Seite gestatteten. Als erstes Etappenziel hatten wir das Refugio St Aniol ausgewählt. Etwa eine Wegstunde flussabwärts, stießen wir am Wegrand auf eine kleine Lagerstätte in der sich Säcke mit Ziegeln und Sand befanden - ein angehefteter Zettel erklärte uns auch den Sinn. Als Wanderer wurde man gebeten Baumaterial zur Erhaltung des Refugios mit hinauf zu nehmen. Transport von Gütern funktioniert dort nämlich wirklich nur zu Fuß oder mit einem Muli. Wir brauchten ziemlich lange auf diesem ersten Abschnitt, weil wir jede Ecke versuchten zu fotografieren so schön war es dort. Das klare Wasser, der blaue himmel und die herbstlichen Farben der Bäume.
Der GR kreuzte und bald darauf erreichten wir das Refugio. Auf einer Bank vor der alten Kapelle picknickten wir in der Mittagssonne, während vom Gerüst
drüben am Gästehaus das Hämmern und Gewerkel einiger geschäftiger Volontäre zu hören war.
Nach unserer kleinen Pause ging es hinauf in die Berge. Und auch hier überall traumhafte Pfade, eine Einladung auf Abenteuer an jeder Ecke. Schier unzählige
Möglichkeiten ergeben sich für den Wanderer in diesem Gebiet.
Wir entschieden uns anhand der Karte für einen Weg, dessen scharfes Zickzackmuster im weiteren Verlauf auf einen schönen knackigen Anstieg schließen lies. Und wir wurden nicht enttäuscht. Entlang von steilen Felswänden ging es in Serpentinen auf ein kleines Plateau. Von dort aus genossen wir die Landschaft. Auf der anderen Seite der Felsschulter ging es direkt wieder bergab. In einer Felsnische, die offensichtlich gern als Biwakplatz genutzt wird, fanden wir eine eingefasste Quelle. Die Hunde stürzten sich auf das Wasser und auch wir gönnten uns eine Erfrischung.
Bald durchquerten wir die Talsohle und stiegen auf einen Grashügel. Oben angekommen standen wir vor einem verfallenen, zugewucherten Häuschen, nur der Keller schien noch als Schafstall genutzt zu werden. Obwohl recht viel Müll herumlag, war es doch irgendwie ein magischer Ort. Das Holz der Kletterpflanzen war schon richtig im Mauerwerk eingewachsen und die alten Balken völlig mit Efeu und wildem Wein bewachsen. Nettes Domizil mit grenzgenialem Blick auf das Tal von Sadernes.
Als wir auf den nächsten Pfad einbogen fanden wir uns auf einmal in einem Eichenwäldchen wieder, das in sämtlichen Orangetönen in der Herbstsonne leuchtete. Der Weg war von trockenem Laub teilweise kniehoch zugedeckt. Der Stein darunter zum Teil echt rutschig. Während wir vorsichtig bergan gingen, befand sich Maxl in seinem persönlichen Paradies. In jeden Laubhaufen musste der alte Kerl reinhopsen und war teilweise bis zum Kopf verschwunden. Farblich fügt sich Herr Fuchs ja auch hervorragend in die Szenerie ein.
An dem ganzen Tag treffen wir noch genau eine andere Wanderin mit Hund. Ansonsten Einsamkeit - halt - ein paar Kühe kreuzten noch unseren Weg . Sie räumten aber höflich den Weg als wir uns näherten. Das Licht wurde langsam aber merklich schwächer und bald stießen wir wieder auf den GR, dem wir talwärts Richtung St Aniol folgten (GR Wege sind markierte Weitwanderwege - z.B. der sehr bekannte GR 20 über die Insel Korsika). Beim durchqueren eines Bachlaufes fielen uns die Bäume um uns herum auf. Durch die schattige Lage hatten sich lange Moosbärte an ihren Stämmen und Ästen gebildet. Der helle Fels leuchtete dazwischen wie bleiche Knochen.
Das war der zweite Teil unserer Reise nach Spanien. Teil eins könnt ihr in der Dog & Sport 1/18 nachlesen.
Teil 3: A Roadtrip zo Catalonia - Teil 3: Bergdörfer bei Nacht und Ausspannen in Südfrankreich gibt es dann demnächst hier im Blog.
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