Im Folgenden könnt ihr in einem Gastbeitrag lesen, wie es dem Lukas auf dem Trail so erging....
Um 2.40 Uhr schmiss mich der Wecker aus den Federn. Die Hunde hatten ihre Geschirre bereits an und mein Rucksack stand mit dem nötigsten bepackt zum Abmarsch bereit.
Bis auf Anja und ich schliefen noch alle auf dem Campingplatz, sie notierte noch kurz meine Startzeit und ich lief in die Dunkelheit hinaus. Meinen ersten Checkpoint erreichte ich in der Dämmerung auf dem Hockstein, wo der Tag mich mit einem netten Ausblick begrüßte. Weiter ging es auf der Anhöhe in Richtung Bastei, wo mein nächstes Ziel lag. Nach knapp 25km frühstückte ich an einem netten Aussichtspunkt, der mich auf die Schlucht vor Bastei blicken ließ. Eine Banane und 2 meiner selbstgebackenen Powerriegel sollten mir zunächst genügend Kraft für ein paar weitere Kilometer geben.
Ich suchte den zweiten Ceckpoint vergeblich und knipste ein Foto von der Brücke, als Beweis meiner Anwesenheit. Um kurz nach 9 setzte ich in Wehlen mit der Fähre über die Elbe. Der abwechslungsreiche Teil hinter Wehlen endete schnell und ein zähflüssiger Teil war zu passieren.
Am späten Vormittag lief ich an der Festung Königsstein vorbei und weiter in die Stadt hinunter.
Bei Kilometer 42 belohne ich mich mit einem Döner und einer ausgiebigen Mittagspause. Die Mittagshitze machte meinen Hunden schwer zu schaffen und man sah ihnen die Erschöpfung bereits an. Mit vollem Magen kraxelte ich den Pfaffenstein hinauf und hielt vergeblich nach dem Checkpoint Ausschau. Der Ausblick entschädigte den Anstieg bei weitem.
Entlang mächtiger Felsen ging es nach Cunnersdorf, wo ich das Auto von Alex entdeckte. Vorort füllte mir ein netter Herr meine Wasservorräte auf und berichtete mir von Alex und Caro, die ich wenig später beim Ceckpoint auslegen traf. Ich lag gut in der Zeit und fand dem Katzfels nach kurzer Zeit. Taiga und Kotori schliefen sofort währenddessen ich die Landschaft genoss.
Die Ruhe und Einsamkeit auf solch einer langen Strecke hatte etwas Besonderes in sich. Vor allem weil ich allein unterwegs war konnte ich meine Seele frei laufen und mich richtig entspannen.
In der Dämmerung erreichte ich bei über 60km den Großvatersstuhl und machte ein paar nette Bilder. Den weiterführenden Weg konnte ich nicht entdecken und ein Parallelweg führe mich außen herum.
Mitterweile bemerkte ich meine Muskulatur und meine Füße, aber ich hatte mir im Laufe der Tour fest vorgenommen mich bis zum Zschirnstein durchzuschlagen. Gegen 22 Uhr sah ich ein Feuer und traf Marcel mit seinen beiden Huskys. Wo er mich überholt hat wissen wir bis heute nicht genau.
Es war schon sehr einladend aber ich war fest entschlossen den Sonnenaufgang auf dem besagtem Ziel zu erleben.
So kämpfte ich mit meinem Inneren und mein Körper war ziemlich am Ende seiner Leistungsfähigkeit. Mir wurde schlecht, es war bereits 23 Uhr und ich stand an einem langen Anstieg. Als ich mit dem Berg fertig war, fing dieser von vorne an. Es nahm einfach kein Ende. Eine halbe Ewigkeit später erblickte ich eine Hütte. Es war angerichtet für diesen Tag ich hatte um Mitternacht 87km und 2900 hm hinter mich gebracht. Taiga und Kotori schliefen sofort ein und ich fütterte sie erst am nächsten Morgen, da meine Wasservorräte sehr begrenzt waren. Übel war mir immer noch ein wenig und ich schlief ohne etwas zu essen völlig erschöpft ein.
Um 6 Uhr klingelte mein Wecker bereits wieder und ich quälte mich aus dem Schlafsack. Die Sonne überschritt den Horizont und flutete die Landschaft mit rotem Licht. Mein Zustand hatte sich verbessert und ich konnte etwas zu mir nehmen.
Ein Katzensprung später überquerte ich die Elbe erneut mit der Fähre. Mit jedem Schritt wurden allerdings meine Schmerzen im Fuß größer und ich beschloss die Gold Edition nicht mehr dran zu hängen. Es wären nochmal 15km mehr gewesen.
Der Schmerz war so stark, dass ich nur noch langsam vorwärts kam und sich die letzten 20 km wie Kaugummi zogen. Ehrlich gesagt konnte ich die wunderschöne Landschaft unter diesem Umstand nicht mehr genießen und ich wollte nur noch den Campingplatz erreichen.
Mit jedem Schritt wurden die Blasen an meinen Füßen mehr und der Schmerz wurde größer. Berg auf zu laufen war für mich Göttlich, allerdings gerade Strecken oder noch schlimmer hinunter zu wandern war die reinste Hölle.
Am letzten Checkpoint ließ ich noch ein Abschlussfoto von meinen treuen Begleitern und mir machen und erreichte gegen 14 Uhr völlig erschöpft das Ziel.
Ich wurde herzlich von Anja, Caro und Alex begrüßt und wurde von Glückshormonen überflutet.
Lukas Sommer
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Maria M. (Freitag, 14 April 2017 08:05)
Toller Bericht...und sau stark, dass du nicht aufgegeben hast und dich durchgekämpft hast.
Ubd ein sonnenaufgang auf dem Zschirnstein hat definitiv etwas sehr majestätisches....beim nächsten ESDT werde ich auch irgendwo auf einem Gipfel biwakieren...