Unser Winterurlaub fand nun unfallbedingt ohne Caro und Stefan statt. Wir hatten uns zu zehnt ein Ferienhaus am Fuße des Riesengebirges gemietet. Hunde waren kein Problem, andere Mitreisende, die spontan einsprangen, auch nicht.
Gleich auf der Hinfahrt gab es die erste Panne: Mein Freund hatte seinen Rucksack bei seinen Eltern vergessen, der einer Unmenge an Bargeld enthielt, mit dem wir die Miete begleichen wollten. Zum Glück waren wir zu 5. im Auto, dadurch ließ sich das benötigte „Kleingeld“ noch am nächsten Geldautomaten auftreiben.
Sein Rucksack kam mit der 2. Hälfte unserer Truppe ein paar Tage später nach.
Das Haus war erstaunlich komfortabel: jedes Schlafzimmer hatte ein eigenes Badezimmer und es gab einen großen, gemütlichen Wohnbereich mit Küche. Ringsherum war eine Koppel, auf der Ponys, Ziegen und Schafe standen. Meine Hunde waren begeistert.
Da die Vorstellung aller Anwesenden, was Wanderungen betraf, stark variierte – ich war der größte Ausreißer (Wer hätte das gedacht^^ –Anmerkung Caro) – unternahm ich meine Touren allein mit meinen Hunden. So sind wir jeden Tag zwischen 24 und 50 Kilometern gewandert, gelaufen oder laufgewandert.
Die Gegend war toll, ein Wanderweg streifte direkt unser Ferienhaus, Wegpunkt 42 laut meinem GPS-Gerät. Die Wege waren sehr abwechslungsreich, zum Teil wunderschöne, schmale, unebene Pfade; zum Teil leider auch mal Asphalt. Quasi vor der Haustür hatten wir einen Berg, von dem man u.a. eine ca. 50 km entfernte Stadt sehen konnte.
In näherer Umgebung befand sich auch der Labestausee, der mir nicht nur einen Besuch wert war. Später stellte sich heraus, dass Labe auf tschechisch nichts anderes als Elbe heißt. Das kleine Flüsschen war also die Elbe!
An (Adventure-)Tag 4 begegnete ich im Wald ein paar Männern mit Maschinengewehren, die mir trotz Sprachbarriere recht deutlich zu verstehen gaben, dass ich hier unerwünscht war. Ihr kleines Kriegsspiel fand direkt zwischen einer Ortschaft und einem Wanderweg statt… sehr befremdlich!
Kurze Zeit später entdeckte ich eine Ringelnatter am Wegesrand. Sie versuchte anscheinend noch ein bisschen Wärme in der Sonne zu erhaschen. Neben ihr fand ich ein Fahrradstecklicht. Ich steckte es ein. Wer weiß…
Auf der Hälfte der Runde waren die Batterien vom GPS-Gerät leer, ebenso die Ersatzbatterien im Rucksack – dummerweise hatte ich vergessen diese nach dem letzten Wechsel zu erneuern. Großer Mist… Dann doch wie in guten alten Zeiten auf gut Glück den Weg zurück suchen. Doch dann fiel mir das Stecklicht in meiner Tasche wieder ein. Ein Versuch war es wert und siehe da – die Batterien passten! Sachen gibt’s…
Für den letzten Tag des Jahres 2015, hatte ich mir eine etwas größere Runde vorgenommen. Da sich diese Wanderung etwas weiter weg vom Ferienhaus befand, ging es schon kurz nach 4 aus den Federn, damit ich gegen 7 Uhr morgens in Janske Lazne starten konnte. Beim ersten Aufstieg wurde ich von einem herrlichen Sonnenaufgang belohnt und wir stießen auf den ersten Schnee – Kunstschnee. Den Unterschied bemerkten Josch und Kimba anscheinend nicht und wenn doch, dann ließen sie es sich nicht anmerken. Mit eifrigem Rumgehüpfe und Gewälze wurde der Schnee von ihnen ausgiebig gefeiert!
Die eigentliche Strecke war eine MTB-Tour und verlief auf erstaunlich viel Asphalt. Ärgerlich. Ich improvisierte also und nutzte die ursprüngliche Route nur als grobe Orientierung. Wie sich herausstellte, war das eine sehr gute Entscheidung, denn so bin ich über viele traumhafte Pfade gegangen.
Die Schneekoppe haben wir auch noch mitgenommen, obwohl gefühlt ganz Tschechien an diesem Tag da rauf wollte. Sowohl der Auf- als auch der Abstieg gestaltete sich somit eher als ein Schlängellauf durch die Massen. Es sollte sich lohnen. Am Berg wehte ein kräftiger, eisiger Wind, es war wirklich kalt und klar, die Aussicht gigantisch.
Auf dem Weg nach unten lag Schnee bzw. das was davon noch übrig war – Eisplatten. Die erhöhten den Spaßfaktor beim Umkurven der Menschen ungemein…
Naja irgendwann war das auch geschafft und die Wege wurden wieder einsamer. Das Auto erreichte ich nach 9,5 h sogar noch im Hellen. Wir hatten fast 50km mit 2450hm zurückgelegt.
Also war ich auch rechtzeitig zu unserer Silvesterparty zurück, die eher gemütlich ablief:
Gemeinsam Kochen; Aufpassen, dass man den Jahreswechsel nicht verpasst; Feststellen, dass jede Uhr eine andere Zeit anzeigt; dann doch irgendwann einfach Anstoßen und das Feuerwerk der umliegenden Dörfer anschauen.
Das neue Jahr begrüßten wir recht gemütlich mit einer kleinen 27 km Laufrunde, quasi das „best of“ der umliegenden Wege. Doch diesmal mit Neuschnee!
Am 2. Januar ging es dann noch einmal ins Gebirge zur Elbquelle und auf den Grenzkamm. Die Gipfel waren in Nebel gehüllt, so dass die Landschaft dort oben sehr unwirklich erschien. Der Aufstieg war toll, die Elbquelle eher unspektakulär, der Abstieg in den Elbgrund sehr abenteuerlich. Nicht nur die Wasserfälle am Wegrand waren gerforen, auch ihre Überläufe auf dem Weg hatten sich in spiegelglatte Eisflächen verwandelt.
Vom Elbgrund, einer sehr schönen Ecke, ging es bald wieder hinauf zum Kammweg. Nun war es andersrum, der Aufstieg unspektakulär, dafür der Kammweg atemberaubend. Auch der Rückweg war abwechslungsreich. Ein paar sehr schöne Wege waren darunter, besonders das Stück an der „Bila Labe“ entlang war traumhaft. Eine schöne Abschiedsrunde!
Am folgenden Tag stand die Abreise an. Die Leute, die den weitesten Weg hatten, starten verständlicherweise zuerst. Im Aufbruchsstress nahmen sie versehentlich einen Schlüssel vom Ferienhaus mit… es wäre auch zu schön gewesen, wenn einmal alles reibungslos klappen würde. Zu allem Überfluss streikten auch noch das ein oder andere Handy und wir konnten uns nicht gegenseitig erreichen. Zum Glück waren unsere Vermieter super entspannt. Den Schlüssel sollten wir einfach von Deutschland aus zurückschicken.
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