Probebegehung Rollihike und Tour oder mit Leib und Leben fürs ESDT

Dogtrekking Dogtrekking Dogtrekking Elbsandstein-Dogtrekking ESDT Harz-Dogtrekking

Dieses Mal hats mich erwischt. Früher oder später musste das ja mal soweit kommen. Einmal blöd auftreten, wegrutschen, gefolgt von einem Geräusch, welches man eher fühlt als hört... krck !!"§$%&/(/&%$§....
Schmerzen, fluchen,  versuchen wieder klar zukommen... hoffen, dass es vielleicht gar nicht so schlimm ist, man gleich wieder aufstehen und die Wanderung fortsetzen kann...  aber von Anfang an...

Achso, wer keine Lust auf mein Gejammer im 2.Teil des Berichtes hat, einfach bei der Pause aufhören zu lesen.

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Am 19.11. wollten wir (Anja, Sarah und ich) mal wieder ins Elbsandsteingebirge fahren. Das Ablaufen der Strecken für Rollihike und Tour stand auf dem Programm. Schon der Start gestaltete sich schwierig da ich die Zeit verpeilt hatte und wir (mal wieder) erst mit Verspätung Richtung Kirnitzschtal aufbrechen konnten. Gegen halb neun erreichten wir unser Ziel, den Wandererparkplatz. Der Parkscheinautomat war kaputt, also legten wir die vier Euro für die Tageskarte zusammen mit einer netten kleinen Notiz auf das Amaturenbrett, um zumindest unseren guten Willen zu demonstrieren.  Dann zogen wir los zur ersten Runde -  den ca. 14 km langen Rollihike.

Es war toll nach längerer Zeit mal wieder im Elbsandsteingebirge unterwegs zu sein.  Die Hunde strebten motiviert vorwärts, Wildgeruch in der Nase. Gleich zu Beginn überwindet man die meisten Höhenmeter der Strecke. Soweit wir des einschätzen können, sind diese mit Kinderwagen und Handbike gut zu bewältigen.

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Dann ein kleiner Schock. Die Beschaffenheit des Weges vor uns wechselte von gut und schön zu katastrophal. Offensichtlich hatte der Sachsenforst die Wintermonate genutzt um außerhalb des Nationalparks Holzarbeiten durchzuführen. Tief hatten sich dabei die Räder der schweren Forstmaschienen in den weichen Sandboden gegraben und eine Art Mondlandschaft entstehen lassen. Der Regen der letzten Tage hatte sein Übriges getan und eine nette kleine Seenlandschaft hinzugefügt. Da es sich bei der Strecke um eine der Radrouten Richtung Nationalpark handelt, hoffen wir mal das Beste, nämlich dass der Weg bis Anfang April wieder hergerichtet wird. Der Abschnitt ist auch recht kurz.

Auf den nächsten Kilometern hat man immer wieder einen tollen Blick auf die  Felsgebilde dieser einzigartigen Landschaft. Nach dem ersten Anstieg und dem kurzen Stück Schlammschlacht konnten wir das Panorama dann auch ganz entspannt bewundern.

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Vereinzelt kreuzten jetzt auch andere Wanderer unseren Weg. Ein Auto kam uns entgegen, stoppte ca 50m vor uns, ein Mann stieg aus und sammelte erstmal seinen Hund ein - solche Gassifahrer gibts anscheinend überall...
Eine positive Entdeckung machten wir dann aber auch noch. Nach ca. 7 km gibt es auch für die Rollihike - Leute eine Einkehrmöglichkeit!!! Ihr habt wahrscheinlich auch am meisten Zeit das zu nutzen :-)
Durch Buchenwald, mit Panoramablick näherten wir uns wieder dem Auto. Im Tal angekommen, bewegte sich plötzlich etwas im Wald auf der anderen Straßenseite. In vollem Galopp rannte eine Rotte Wildschweine den gegenüberliegenden Abhang hinab. Kaum hatten die Hunde das Wild entdeckt ging ein Riesengebell (Maxl) und Geschrei (Kimba) los. Die Schweine drehten ab und verschwanden bergauf wieder im Wald. Schwein gehabt - für mich die zweite Schwarzwildbegegnung innerhalb einer Woche.

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Das letzte Stück der Route verläuft zwar entlang einer kleinen Straße, doch gerade dadurch bietet sich nochmal ein schöner Blick auf die Felsen links und rechts. Die Hunde, noch voll im Jagdmodus, zogen kräftig und wir ließen die letzten Meter des Rollihikes hinter uns.
Der Parkplatz war inzwischen gut gefüllt. Viele waren unserem Bezahlbeispiel gefolgt. Wir beschlossen, dass die Zeit für ein Frühstück gekommen war, und ließen uns dazu am Flussufer nieder.

 

Frisch gestärkt brachen wir anschließend zur Tour auf. Die Hunde lebten wieder auf - sie waren etwas verwirrt gewesen, bereits nach so kurzer Zeit wieder am Auto zu sein.
Wir überholten eine Wandergruppe und stiegen, diesmal über schmale Wege und Treppen ins Gebirge auf. Der Nebel lichtete sich nach und nach und wir kamen gut voran. Auf der Suche nach einem geeigneten Checkpoint entdeckten wir einen neuen interessanten Pfad, der allerdings nur für schwindelfreie Leute geeignet ist. Der Ausblick der sich dort bot war fantastisch.

Der Trail war aufgeweicht und schlammig - Vorsicht geboten. Trotzdem - diese Wege machen einfach nur Spaß!

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Dann auf einem geraden, ebenem Weg passierte das Unglück. Ich wich mit den Hunden an den Rand aus, um zwei Wanderer passieren zu lassen, der Boden unter dem Laub war abschüssig, der rechte Fuß rutschte weg. Im Fallen gab es ein merkwürdiges Geräusch. Ein gefühltes Geräusch- schwer zu beschreiben.
Ich setzte mich erstmal an den Wegrand um wieder klar zu kommen. Anja kramte sofort Iboprofen und eine Bandage hervor. Eine nähere Inspektion des Fußes zeigte bereits eine Schwellung.  Zehn Minuten und zwei Schmerztabletten später startete ich den Versuch weiterzulaufen. Der scheiterte jedoch an meinem Kreislauf, der war von der Idee weiterzulaufen eher weniger begeistert. Also nochmal kurz hinsetzen und warten.
Da ich auftreten konnte und nur Drehbewegungen unangenehm waren, ging ich von einem an- bzw., im schlimmsten Fall, durchgerissenen Band aus. Aber wir mussten ja zumindest wieder ins Tal kommen. Sarah übernahm Maxl und Boscaille durfte frei mitlaufen. Anja besorgte mir einen Stock als Gehhilfe. Versuch zwei glückte dann. Mit gefühlten 0,2 km/h ging es Richtung Tal. Bergab Passagen funktionierten ganz gut. Unwegsame Stücke waren unangenehm. Die Stimmung wurde von Galgenhumor bestimmt - für mich die beste Art soetwas zu ertragen. Recht schnell war klar, dass wir auf die Art und Weise nie im Tal ankommen würden. Anja beschloss mich, zumindest streckenweise, zu tragen. Maxl kommentierte dieses komische Verhalten natürlich lautstark.

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Eine neue Disziplin, das Dogtrekker - Riding war geboren...
Tragen, Pause, Weiterhumpeln, Tragen.... mehr schlecht als recht ging es vorwärts. Ein Typ sprach uns an, ob er helfen könne. Wir lehnten erst ab, doch er ließ sich glücklicherweise nicht abschütteln und wechselte sich mit Anja beim Tragen ab.
Er bot an uns mit seinem Bus zu Anjas Auto zu fahren und informierte seinen Kumpel im Hotel uns schonmal entgegen zu kommen.

Als ich am Fahrweg abgesetzt wurde, kam ich ungünstig mit dem verletzten Fuß auf. Ich weiß jetzt was der Ausdruck "die Englein singen hören" wirklich bedeutet. Glücklicherweise verging der Schmerz so schnell wie er gekommen war. Kaum hatten wir uns auf die Bänke am Wegrand gesetzt und Tee und Essen ausgepackt, kam ein silberner Bus den Fahrweg hochgeschossen - unser Taxi. An dieser Stelle ein Riesendankeschön und Schleichwerbung an die Jungs von OPUS FURORE für die schnelle  und unkomplizierte Hilfe. Die Rückfahrt war sehr amüsant und recht bald waren wir wieder am Auto.
Während der Rückfahrt merkte ich kaum etwas vom Fuß. Bei der Ankunft wartete schon Stefan und nahm mir die Hunde ab. Ich verabschiedete mich von Anja und Sarah und hopste hinterher.

Stefan, seines Zeichens Rettungsassi, ließ glücklicherweise nicht mit sich diskutieren und verfrachtete mich umgehend in die Notaufnahme. Nach stundenlangem Warten wurde endlich geröngt. Kurz darauf kam die Ärztin zu mir und sagte nur das "es" durch ist und ob ich schon was gegessen hätte. Da hatte ich das halbe Brötchen noch in der Hand. Mir stand also eine Op bevor. Schöner Mist. Allerdings interpretierte ich "es" zu diesem Zeitpunkt noch als Band. Als ich bald darauf in das Behandlungszimmer gerufen wurde und das Röntgenbild sah, war schnell klar das es sich bei "es" nicht um mein Aussenband, sondern um mein Wadenbein handelte. Der Knöchel hatte sich schön vom Rest des Beins abgespalten und nach oben verschoben. Das man mit einem gebrochenem Knöchel nicht mehr auftreten kann hatte sich als Trugschluss erwiesen.

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Die Antwort der Ärztin auf meine Fragen ab wann ich wieder was machen kann, brachten mich dann doch ganz schön aus der Fassung: 6 -8 Wochen gar nix, Sport wieder in 5 - 6 Monaten - zum Heulen, was ich auch nicht vermeiden konnte, doch recht bald war mein alter Freund, der Galgenhumor wieder zur Stelle und löste das Selbstmitleid ab. Ich kam noch am selben Abend auf Station.

Am nächsten Morgen gegen elf schob man mich Richtung OP - Saal. Ich war merkwürdigerweise ziemlich gut gelaunt. Vollnarkosen sind irgendwie witzig, das wusste ich noch von meiner Weisheitszahn OP... Gegen eins wachte ich wieder auf und hatte einen dicken Verband am Fuß und ein ekliger Dreinageschlauch ragte daraus hervor. Kein Arzt ließ sich blicken um mir eine Info zu geben. Erst am nächsten Morgen erfuhr ich, das es gut gelaufen war, die Knochen mit einer Platte verbunden wurden aber eine Stellschraube durch das Gelenk nicht nötig war. Zum Glück, die hätte nämlich in sechs Wochen wieder raus gemusst. Die Platte darf 1 - 2 Jahre drin bleiben.

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Ich hatte, von den nächtlichen Erstickungs-/Schnarchanfällen einmal abgesehen, echt Glück mit meiner Zimmergenossin, eine resolute und lustige älteren Frau. MeinTagesablauf im Krankenhaus: Schlafen, Essen, Drogen, Essen, Drogen, Essen, Essen, Drogen, Schlafen - begleitet von Besuch/Anrufen div. Verwandter und Freunde, physiotherapeutischen Übungen, um den Fuß wieder in eine anatomisch sinnvolle Stellung zu bringen, fernsehen, lesen, Zeit totschlagen. Heilig Abend durfte ich dann wenigstens wieder raus. Der Weihnachtsstress hat also auch seine positiven Seiten. Jeder der noch nicht halb tot ist, wird aus dem Krankenhaus geschmissen.

Die Hunde freuten sich wie verrückt. Stefan und seine Mama hatten die beiden gut versorgt. Aber sie finden es ganz schön eigenartig, dass ich nicht mit ihnen rausgehe, jetzt wo ich wieder da bin. Es fällt schwer sich von allen bedienen zu lassen, denn selbst der Weg aufs Klo ist aktuell eine gefühlte 40 km Wanderung. Zumindest kann ich mich beim Vorbereiten des Weihnachtsessens nützlich machen...

 

Unser gemeinsamer Tschechiensilvesterurlaub fällt für mich leider ins Wasser. Von Anja gibt es dann aber bestimmt einen tollen Bericht! Vielleicht fange ich mal an meine Ponywanderung von 2012 Görlitz - Normandie aufzuarbeiten. Habe ja jetzt viiiiel Zeit zum Schreiben.

 

Also dann frohe Restweihnachtstage und rutscht gut ins neue Jahr aber brecht euch dabei nichts...

Caro

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