Die letzte Veranstaltung des Dogtrekking Vertical Cup (DVC) stand an. Es sollte die Strecke vom Hochkönig DT I Z´ruck gehen. Diesmal zusätzlich gewürzt mit einer eigenen Gold Edition, das Zugspitz Dogtrekking macht Schule. Verrückt, verrückter, Gold Edition. Und was für eine!
Dank des Tags der Deutschen Einheit stand uns ein langes Wochenende bevor. Schon am Donnerstag Abend startete die, immernoch um Anja dezimierte hundwegsam Delegation bestehend aus Alex und mir (Caro) nach Maria Alm. Die vierbeinige Stammbelegschaft Emi und Boscaille wurden diesmal allerdings noch unterstützt und zwar vom zugspitzerprobten Jasper aka Ersatzrad aka Pudel des Todes. Gegen halb drei nachts (perfekte Zeitanpassung an unsere geplante DT Startzeit um 3.00 Uhr am folgenden Morgen) erreichten wir unseren bewährten Biwakplatz an der Furt.
Ein gewaltiger Sternenhimmel spannte sich über uns und allein während der kurzen Spanne eines Feierabendbierchens konnten wir fünf Sternschnuppen zählen und unser Wunsch nach gutem Wetter wurde zumindest für Freitag und Samstag auch erfüllt! Auf eine Überdachung in Form von Zelt oder Biwaksack verzichteten wir daher auch nur zu gern, den Preis nasser Schlafsäcke am nächsten Morgen muss man eben zahlen. Zum Frühstück kam die Sonne hervor und es wurde richtig warm. Die Sachen trockneten in handumdrehen. Alex nutzte den schönen Morgen direkt für ein kleines Bad im eiskalten Bergbach - völlig irre der Typ...
Für den Freitag hatten wir uns schon im Vorfeld mit den Mountain Dogs verabredet. Gegen Mittag trafen wir Maria und ihre Bande in Ramseiden-Ödt und fuhren gemeinsam zum Startpunkt unserer Warm Up Runde. Maria hatte sich da sowas ausgedacht. Nicht weit aber dafür mit ordentlich Höhenmetern und vielen kleinen Kletterstellen gewürzt. Traumhafte Singeltrails führten uns mal im Wald und mal am nackten Fels über Trittstufen und Stege hinauf zur Peter-Wiechenthaler-Hütte, die in 1707 Metern ü. A. auf einem Felsen thront. Die Sonne brannte und die Hunde hatten ordentlich Durst. Wir machten schon Witze darüber, dass es auch diesmal wieder ein hochsommerliches Dogtrekking wird, von wegen eine Landschaft zwei Jahreszeiten - wie das offizielle Motto vom Hin und z´ruck Hochkönig Dogtrekking lautete....
Von der Hütte ging es dann nur noch wenige Höhenmeter bergauf bevor sich die Wadln beim bergab etwas entspannen konnten. Geist und Knie waren dafür umso mehr gefordert. Zwischen Latschenkiefern und gerölligen Abschnitten gab es auch hier Leitern und Stege zu bewältigen, oftmals durch Drahtseil abgesichert, rechts der Abgrund. Insgesamt ein anspruchsvoller Steig - doch das sind ja bekanntlich die, die den meisten Spaß bringen. Die Hunde machten ihre Sache großartig. Marias Riis, vom Vorbesitzer etwas zugtraumatisiert, ließ sich von den anderen anstecken und legte sich hin und wieder ins Geschirr. Es war wahnsinnig toll zu beobachten wie sicher sie sich bereits in den Bergen bewegt. War die GTH-Hündin doch als totaler Flachlandtiroler zu Maria gekommen (mehr zu Riis ) Über die Steinalm und eine Einsiedelei, die sich an den Fels schmiegte als wäre sie schon immer dort gewesen, erreichten wir nach gut drei Stunden und 950 bergauf Höhenmetern wieder den Parkplatz.
Danach ging es direkt zurück nach Maria Alm zum Annerlhof (wer einen hundefreundlichen Ausgangspunkt für Wanderungen und Touren in dem Gebiet sucht, ist bei Klaus bestens aufgehoben), der wieder als Basecamp diente. Die ersten Österreicher waren schon da oder trudelten in den folgenden Minuten ein. Es war super die Dogtrekkerfamilie nach der langen Sommerpause wieder beisammen zu sehen. So durften wir endlich Udos Neuzugang und inzwischen auch kleine Internetberühmtheit Happy (> Happytrails) mal live erleben und auch sonst gab es viel zu erzählen. Doch von denen die aus Deutschland anreisen wollten, war außer Nele mit ihrem Kampfchi Mina und Shibateamverstärkung noch keiner da. Sie waren alle Opfer des verlängerten Wochenendes und des damit verbundenen Verkehrs geworden und kamen alle erst sehr spät abends an, doch da schliefen wir schon längst in Klaus´ Vorgarten - naja Alex schlief zumindest, denn kaum waren wir im Schlafsack rollte die Anreisewelle aus Deutschland ein.
Samstag 2.30 Uhr klingelte der Wecker. Holger und Christian wurschtelten schon auf dem Parkplatz herum. 2.40 Uhr klingelte der Wecker erneut. Jetzt mussten wir aber wirklich aufstehen. Maria war auch schon da. Wir würden wieder zusammen das Trekking rocken. Das Gepäck für die kommende Nacht auf der Hochmaisalm verstaute Alex noch schnell im Hänger und dann begaben wir uns in den Frühstücksraum. Trekkerbesprechung. Allerdings fiel die recht kurz aus. Der Großteil der Strecke war fast allen Anwesenden schließlich noch vom Juni bekannt und es steht ja auch alles auf der Karte.Wenn man die denn lesen kann. Wir können das. Meistens zumindest. Wenn nicht wird das Unwissen mit Zusatzgipfeln und Extrakilometern belohnt, es gibt da gewisse Leute, die ein Lied davon singen könnten....
Team eins, bestehend aus dem dynamischen Duo Holger und Christian (wieder stilecht im Kilt), der leicht angeschlagenen DVC Platz I Anwärterin Tanja mit Bibi und Martina mit Bella und ihrem neuen schwarzen Etwas, startete. Unser Dreiergrüppchen folgte drei Minuten später nach. Marias Filou hatte sich leider ein paar Tage zuvor einen Wirbel verklemmt und die Riis leider noch zu jung für ein offizielles Dogtrekking, also kam das Ersatzrad Jasper Kampfname Pudel des Todes zum Einsatz, schnell waren die beiden ein eingespieltes Team.
Unter dem Sternenhimmel folgten wir zuerst einer sanft ansteigenden Fahrstraße aus bewohntem Gebiet heraus. Das erste Ziel, die Schwalbenwand, stand schon an den Wegweisern angeschrieben. Aus Asphalt wurde bald Forstweg. Wir überholten die anderen und waren schon ein Stück voraus als ein hohes Gekläffe hinter uns losging. Martina schloß zu uns auf und sich unserem Grüppchen an. Ihr neuer Hund, das schwarze Etwas, hatte beschlossen lieber bei uns mitzulaufen. Nun denn.
Weg wurde zu Trail und die Steigung nahm zu. Kleiderschicht um Kleiderschicht verschwand im Rucksack. Durch eine verwunschene Landschaft voller Felsblöcke erreichten wir das erste Gipfelkreuz auf einem der Grasberge, deren Kamm wir die nächsten Stunden folgen würden. Wir ließen einen Eintrag im Gipfelbuch da und es gab etwas Studentenfutter als Vorfrühstück. Der Nachthimmel ließ bereits eine Idee des Sonnenaufgangs erkennen und die Gegend um uns herum tauchte nach und nach aus der Nacht auf. Sie erinnerte mich irgendwie an schottisches Hochmoor. Im Sekundentakt wechselte die Lichtstimmung - einfach atemberaubend und leider noch zu dunkel für Fotos (da hilft nur selber früh aufstehen und rauf auf den Berg....). Ein Gipfel vor uns war besonders beeindruckend. Gegen den aufdämmernden Morgen sah er aus wie der Umriss eines Riesen, der sich zum Schlafen niederlegt... irre. Im Tal hing noch der Nebel der den Blick hin und wieder auf den Zeller See freigab. Dahinter erhoben sich schneebedeckte Gipfel.
Frühstück gab es für uns auf dem Hundskopf, unserem ersten Checkpoint, Selfie, Gipfelbuch check. Die Sonne hatte es inzwischen über die umliegenden Berge geschafft. Wir befanden uns gerade im Aufbruch, da tauchten auch unsere drei Verfolger auf. Ein kurzer Ratsch und weiter gings Richtung Klingspitz (warum vorbei wenn man auch nochmal rauf gehen kann - auch hier findet man uns im Gipfelbuch, auf den Hinweis an Bernd, dass er hier falsch ist haben wir leider verzichtet, der wäre nämlich angekommen) und weiter zur Marbacher Höhe. Der Trail führte uns durch ganze Blaubeerfelder. Obwohl schon in herbstlichen Farben, waren noch immer reichlich Beeren zu finden und boten einen willkommenen Snack. Damit beendeten wir den Gold Edition Part und stießen wieder auf bekanntes Gebiet. Der Fahrweg, der uns nach Hintermoos hinunter führen sollte war dank Familienfeier auf der Geralm stark frequentiert.
Nach den einsamen Stunden oben fast ein kleiner Kulturschock. Ein Auto nach dem Anderen kam uns entgegen. Hier schlossen Benjamin und Christine zu uns auf, sie liefen das reguläre Dogtrekking und begleiteten uns bis kurz vor die Hochmaisalm. Die beiden liefen weiter während wir ein Mittagspäuschen einschoben. Hier kamen dann sowohl die Dogtrekking Harz Truppe, Thomas und Regina und unser Verfolgertrio an unserem Rastplatz vorbei. Die Tourer hatten es für den Tag fast geschafft, wir würden noch bis Dienten oder bis zum Dienten Sattel weiterziehen. Der Hochmaisalm, unserem späteren Biwakplatz, statteten wir daher lediglich einen kurzen Selfie Besuch ab. Ganz vorbildlich hielten wir uns im Anschluss an die Karte und liefen die eingezeichnete Schleife, anstatt direkt die Skipiste hinaufzugehen. Die Belohnung bestand darin, dass wir den richtigen Weg verpassten und die Skipiste in ihrer ganzen Schönheit, Länge und Steilheit voll auskosten zu können. Nunja - so ein paar Extrahöhenmeter können ja nicht schaden - alles Training. Kurz vor Dienten holten wir Benjamin und Christine wieder ein. Der Weg ins Dorf bescherte mir noch eine schöne Schlammpackung. Der Steg war glatt, die Sprosse morsch, der Hund zog und der Po war letztlich schlammig.
Damit wir für den Sonntag noch ein paar Kilometer übrig hatten beschlossen wir, dass in Dienten für den Samstag Schluss war. Vom Wolfgangmobil und dem versprochenen Kuchen war allerdings keine Spur zu sehen, doch ein Anruf und 20 min später kam unser Fahrdienst dann an. Doch wie bekommt man 7 Menschen und 6 Hunde in einen Transporter? Tetris spielen war angesagt. Im Schlittenhundemobil gab es zwar ausreichend Hundeboxen, doch für uns Zweibeiner sah es eher schlecht aus. Lediglich zwei Sitze gab es noch neben dem Fahrer. Wir Mädels quetschten uns also zusammen mit einer ominösen Styroporkiste mit zu den Hunden in den Laderaum. Holger, Christian und Tanja, die in dem Moment ebenfalls Dienten erreichten, hatten aber glücklicherweise beschlossen noch weiter zu laufen. Die fünf hätten beim besten Willen nicht auch noch ins Auto gepasst. Eine kurze ruckelige Fahrt später erreichten wir wieder die Hochmaisalm. Die Aufteilung der Strecke ließ leider nur diese etwas ungewöhnliche Biwakvariante mit Taxidienst zu.
Mit Bierchen, Bohnensuppe, Zelt und auch endlich Wolfgangs hervorragendem Kuchen endete der Abend.
Am Sonntagmorgen brachte uns das Wolfgangtaxi pünktlich um sieben Uhr zurück nach Dienten. Mit nur drei Leute im Laderaum machte es die Sache diesmal schon fast komfortabel. Da sich Martina das Fruhstück auf der Alm nicht entgehen lassen wollte, waren wir wieder in der ursprünglichen Dreierkombi unterwegs.
Das schöne Wetter vom Vortag hatte sich verabschiedet und es nieselte leicht. Die ersten zwei Kilometer hielten gleich 500 Höhenmeter für uns bereit. Und das mit kalten Muskeln. Am Anfang musste ich dauernd stehen bleiben und irgendwelche Dehnungsübungen machen, die ein bisschen nach seltsamen Tänzen aussahen, Alex hatte zum Glück einiges an Übungen in petto und tanzte fleißig vor. Aber das half, also Hüfte wieder gen Berg geschwungen (danke für diese Formulierung Maria!) und weiter ging es. Der Anstieg war stellenweise so steil, dass ich mir eigene kleine Serpentinen ausdachte und diese hinauflief - das hatte am Vortag schon am Skihang ganz ausgezeichnet funktioniert. Plötzlich waren wir oben. Ich war etwas verwirrt, da ich in meiner Erinnerung (warum auch immer, im Juni war mein Gehirn wahrscheinlich durch die Hitze schon etwas verkocht) nochmal das doppelte an Bergaufstrecke dazugedichtet hatte... aber es gibt schlimmere Überraschungen als eine Huch-wir-sind-ja-schon-oben-Erkenntnis. Für Fotos auf dem Thron der Wastlhöhe nahmen wir uns diesmal nicht so viel Zeit wie im Juni. Der Wind blies hier oben kräftig und wir schlüpften schnell in die Jacken.
Den Ameisenweg hinunter zur Tiergartenalm fanden wir auf Anhieb. Alex hörte bei 23 Ameisenhaufen das Zählen auf und es waren bestimmt nochmal doppelt so viele - ein sehr schönes Wegstück. Im Juni hatten wir ihn, vom Esel an der Tiergartenalm abgelenkt, irgendwie verpasst und waren stattdessen die Fahrstrasse hinaufgeschlurft. Nicht weiter aber bei weitem nicht so schön. Überhaupt war ich von der Sonntagsstrecke Zruck sehr positiv überrascht. In meiner hitzeumnebelten Erinnerung waren die Fahrstraßen länger und die schönen Abschnitte dazwischen deutlich weniger. Aber 35°C können die Wahrnehmung schonmal trüben... Weidevieh ließ sich ebenfalls so gut wie gar nicht blicken und wenn es doch zu einer Begegnung kam, liefen diese sehr viel entspannter ab. Boscaille schien allerdings Probleme beim bergab laufen zu haben. Sie hoppelte ziemlich arg - die kaputte Hüfte zwickte sie anscheinend. Doch das kann bei diesem feucht-kalten Wetter durchaus mal vorkommen, Rimadyl gehört bei uns somit zur Notfallausrüstung und schon bald lief sie wieder besser. Vorbei an Erichhütte und Pichlalm mit einer Flussüberquerung (im Juni stand dafür noch eine Brücke zur Verfügung) ging es über die Mußbachalm hinunter nach Hinterthal.
Kurz vor dem Massingsattel legten wir noch ein kurzes Mittagspäuschen ein, doch der immer stärker werdende Regen trieb und rasch weiter. Wir legten noch einen Zahn zu und verfielen in einen flotten Laufschritt, der uns über mit einen wunderschönen Singletrail zur Jufen Alm führte. Die Jufen Alm ist ein Mordsteil von Hütte, alles super neu und gepflegt und gigantisch - mir persönlich allerdings ein wenig too much. Bald darauf tauchten die Asphaltserpentinen vor uns auf an deren Fuß das Ziel, der Annerlhof, lag und mit trockenen Sachen und lecker, heißem Gulasch-/Knoblauchsüppchen lockte. Wir zogen nochmal das Tempo an und erreichten das Ziel nach 19 h und 48 Minuten. Nur noch Hunde trocken legen und füttern und dann ab in die warme Gaststube zu den Berichten und Geschichten der anderen Dogtrekker.
Vor dem Kaminfeuer warteten wir auf die verbliebenen Teams. Dann ging das Siegergeehre und Urkundenverteilen los. Tour, Hike, Dogtrekking, Dogtrekking Gold Edition. Fast alle hatten es in ihrer Kategorie geschafft und gefinisht (Ergebnisliste für alle die es interessiert findet ihr hier). Auch die Höhenmeterjunkies vom DVC (Ergebnisse - Dogtrekking Vertical Cup) bekamen ihre Urkunden. Tanja, Bernd und Alex teilen sich dabei den ersten Platz mit 19 000 erlaufenen Höhenmetern - der Wahnsinn!!! Auch ich (Platz 4 mit 16 680 Höhenmetern) und Maria (Platz 8 mit 11300 Höhenmetern) durften eine Urkunde, wahrscheinlich die Größte in der Geschichte des Dogtrekkings, entgegen nehmen. Für dieses Teil einen Ehrenplatz zu finden wird gar nicht so leicht werden....
Anschließend herrschte allgemeine Aufbruchstimmung. Wir verabschiedeten uns von Maria und den anderen.
Danke an Klaus, Udo, Wolfgang und der Dogtrekking&more Sportunion für Taxi, Kuchen, Strecken, Gastfreundschaft uvm. in zwei Wochen geht es weiter zum Rund um die Neue Welt Dogtrekking! Wir freuen uns schon sehr...
Caro
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